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Erziehungswissenschaft vernetzt


Lehrbuch: Übersicht

Das Fundamentum Mensch-Natur-Dialektik

Die Natur, so meine Auffassung, existiert zunächst zeitlich unabhängig von der Spezies, die wir Menschen nennen. Es scheint mir kein unannehmbarer Gedanke zu sein, dass in der Natur qualitativ unterschiedliche Naturreiche existieren, die auseinander hervorgehen und zwischen denen es auch Übergangsformen gibt. Biologen würden diese Auffassung zumindest positiv bekräftigen. Materie, Pflanzen, Tiere unterscheiden sich deshalb nicht nur nach ihrer Daseinsform, sondern auch durch ihre Entwicklungsverläufe im Rahmen der Naturgeschichte des Planeten Erde. Deshalb sind evolutionstheoretische Beiträge ernst zu nehmen, die davon ausgehen, dass der Mensch aus der Natur hervorgegangen und deshalb als biologisches Wesen Teil der Natur ist.

Auf dieses Wesen wende ich den Begriff Körper oder Leib an. So sprechen wir z.B. von Leibeskräften. Auf – zugegebenermaßen – wundersame Weise hat die Natur diesen Körper mit Kräften ausgestattet, die ihn zusammenhalten. So ist er bei Verletzung mit einer Fähigkeit zur Regeneration ausgestattet, ferner mit einer Gestalterhaltung und nicht zuletzt mit einem Reproduktionsorganismus zwecks Weitergabe der Gestalt für die Zukunft. Der Körper ist also durch Natur bedingt und zugleich in einen lebendigen Austausch mit ihr eingebunden. Er ist von anderen Körpern geschieden und nimmt mit diesen doch zugleich am Stoffwechsel mit der Natur teil. Physisch ist der Körper deshalb, weil sowohl die Stoffe, durch die er sich aufbaut, als auch die Kräfte, die ihn durchziehen und auf ihn einwirken, dieselben sind wie außerhalb seines Körpers.

Die Stoffe, durch die sich der Körper aufbaut, sind also universell vorhanden, also innerlich wie äußerlich: Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphor usw. – Sollten Sie einmal ein Blutbild bestimmen lassen, dann werden die Anteilswerte dieser Stoffe bestimmt und deren Grenzwerte sagen etwas über den Gesundheitszustand aus. – Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium, Schwefel oder etwa Magnesium sind lebensnotwendige anorganische Nährstoffe, welche der Organismus nicht selbst herstellen kann; sie müssen ihm mit der Nahrung zugeführt werden. Spätestens durch diese Einsicht kann deutlich werden, warum z.B. Ernährungsfragen ein schulisches zu behandelndes Thema sind.

So, wie der Körper mit der Natur mittels seiner stofflichen Beschaffenheit verschränkt ist, ist er auch verwoben mit den die Natur konstituierenden Kräften. Der Kraftbegriff gibt an, wie stark zwei Körper aufeinander einwirken. Die Kraft ist eine Wechselwirkungsgröße und eine gerichtete Größe. Die Wirkung einer Kraft ist abhängig von ihrem Betrag, von ihrer Richtung und von ihrem Angriffspunkt. Man unterscheidet unter anderem elektrische Kräfte, magnetische Kräfte, Reibungskräfte, Gewichtskräfte, Adhäsions- und Kohäsionskräfte voneinander. So spielt z.B. die elektrische Kraft bei Herzuntersuchungen eine große Rolle. Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, ist eine einfache und schmerzfreie Untersuchungsmethode, welche die Herzaktion als elektrische Spannung misst, die sich in Form einer Kurve grafisch darstellen lässt. Das Herz ist ein Muskel, der sich durch elektrische Signale regelmäßig zusammenzieht und wieder entspannt. Sein Taktgeber ist der sogenannte Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens. Von dort breitet sich die elektrische Spannung über das ganze Herz aus und stimuliert es zum Pumpen. Diese elektrische Aktivität kann auch auf der Haut gemessen und im EKG als Herzstromkurve sichtbar gemacht werden. Anhand des Kurvenverlaufs eines EKG können Ärztinnen und Ärzte ersehen, ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Diese sehr grundsätzliche Betrachtung der Körper nach der Seite der Stoffe und Kräfte sowie ihre Verschränkung mit der Natur klären natürlich noch nicht die vielen Fragen nach ihren Funktionsverständnissen sowie ihrer Entwicklung bzw. ihrem Wachstum und der damit verbundenen Gestalt dieses physischen Körpers. Die detaillierte Beantwortung dieser Fragen müssen Sie in den Beiträgen der einzelnen wissenschaftlichen Fachdisziplinen suchen bzw. durch Sie klären. Im erziehungswissenschaftlichen Bewusstsein indes bleibt der Merkposten zurück, dass pädagogische Interventionen auf diesen Körper, also sein Stoffwechsel- und Kräftesystem, einwirken. Die treffliche Schrift von Katharina Rutschky über „Schwarze Pädagogik“, die den Missbrauch des Körpers uns als eine Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung nahebringt, welche ein gesellschaftliches Über-Ich durch Züchtigungs-Praktiken aller Art zu installieren versuchte, klärt darüber auf. Sie können aber auch den Film „Das weiße Band – eine deutsche Kindergeschichte“ anschauen, um die Dimension zu begreifen, um die es geht.

Wenn ich es recht sehe, ist nun diesem Körper ein Sinnesapparat mitgegeben. Eine Analyse der Sinneswahrnehmungen liefert m.E. den Schlüssel zu einer erziehungswissenschaftlichen Interpretation des Seins. Sie geht davon aus, dass der lebendige Leib etwas anderes ist als die Anhäufung von Molekülen und einfacher Stoffwechsel. Die Sinnesorgane sind Mittler zwischen den Umgebungen und dem eigenen Körper. Die Sinnesleistungen bestehen physiologisch darin, Reize aufzunehmen (Reizwahrnehmung) und sie über das Nervensystem weiterzuleiten. Diese eher passive Funktion ergänzen spezialisierte, aktive Strukturen, die aus der Umwelt die für den Organismus wichtigen adäquaten Reize herausfiltern. Die meist geringe Reizenergie wird verstärkt und in ein bioelektrisches Signal umgewandelt (Transduktion). Das so gebildete Rezeptorpotential wird zur Weiterleitung der Reizinformation über afferente Nerven (Afferenz) an das Zentralnervensystem in eine Frequenz von Aktionspotentialen umcodiert (Frequenzmodulation). Was passiert nun weiter?

Höhere zentralnervöse Zentren verrechnen (Reizverarbeitung) die Reize verschiedener Sinnesmodalitäten (multimodale Neurone) und leisten somit eine sensorische Integration, also das Bewusstwerden eines Vorgangs. Das Bewusstwerden eröffnet zugleich die Fähigkeit, die Umgebung für die eigenen Bedürfnisse und Verhaltensmöglichkeiten in Form zu bringen (Entäußerung), was der Interpretation, der Bedeutungsunterstellung oder der Sinngebung bedarf. So treten die Menschen in ein neuerliches Mensch-Natur-Verhältnis ein, eine, wie Philosophen es formulieren, Dialektik von „schaffender Natur“ (natura naturans) und geschaffener Natur (natura naturata). Sie gelingt jedoch in aller Regel nicht ohne ein Vorwissen, eine Erfahrung, eine Theorie, die allerdings gesellschaftlichen Charakter hat. Die innere Begegnung mit der bereits vorliegenden gesellschaftlichen Erfahrung wird dabei durch den Begriff des Selbstbewusstseins gefasst. Im Begriff des Selbstbewusstseins sind also Individuum und Gattung als Einheit vermittelt gedacht.

Wahrnehmung
Reizverarbeitung
Bewusstwerdung
Selbstbewusstsein
Vernunft

Man muss der Empfindung und der Wahrnehmung in den spezifischen Leistungen der Sinne nachspüren und diese mit dem Erkennen, dem Verstandesbegriff korrelieren. So entsteht eine Außen-Innen-Vermittlung, die ein Realitätsbewusstsein begründet. Diese Zusammenhänge von Reizwahrnehmung, Reizverarbeitung, Bewusstwerdung, Selbstbewusstsein und Vernunft beschäftigt den wissenschaftlichen Diskurs nicht erst seit heute. Die diesbezüglichen erkenntnistheoretisch kniffeligen Positionen sind mit Begriffen wie Idealismus, Positivismus, Empirismus, Rationalismus, Konstruktivismus, Materialismus usw. belegt. Immer geht es dabei um die Frage nach dem Selbstbezug des Menschen, seine Stellung in der Welt und die Frage nach der Erkenntnisfähigkeit, der Vernunft sowie schließlich der Wahrheit des Wahrgenommenen Innen und Außen. Und nicht zuletzt: Woran, in Übereinstimmung womit ist die Wahrheit einer Aussage erkennbar?

Für mich selbst und für den Bildungs- und Erkenntisgedanken formuliert Hegel in der Vorrede zur Phänomenologie eine Passage, die ich gern in Gänze vorstellen möchte. Er schreibt:

Die Aufgabe, das Individuum von seinem ungebildeten Standpunkte aus zum Wissen zu führen, war in ihrem allgemeinen Sinn zu fassen und das allgemeine Individuum, der selbstbewusste Geist (also die Umwelt, Erkenntnis, Wissen, Kultur), in seiner Bildung (heißt: in seinem Entstehungskontext, R.H.) zu betrachten. – Was das Verhältnis beider betrifft, so zeigt sich in dem allgemeinen Individuum jedes Moment, wie es die konkrete Form und eigene Gestaltung gewinnt. Das besondere Individuum (das ist jetzt das einzelne Individuum) ist der unvollständige Geist, eine konkrete Gestalt, in deren ganzem Dasein eine Bestimmtheit herrschend ist, und worin die anderen nur in verwischten Zügen vorhanden sind. In dem Geiste, der höher steht als ein anderer, ist das niedrigere konkrete Dasein zu einem unscheinbaren Momente herabgesunken; was vorher die Sache selbst war, ist nur noch eine Spur; ihre Gestalt ist eingehüllt und eine einfache Schattierung geworden. Diese Vergangenheit durchläuft das (besondere, R.H.) Individuum, dessen Substanz der höherstehende Geist ist, in der Weise, wie der, welcher eine höhere Wissenschaft vornimmt, die Vorbereitungskenntnisse, die er längst innehat, um sich ihren Inhalt gegenwärtig zu machen, durchgeht; er ruft die Erinnerung derselben zurück, ohne darin sein Interesse und Verweilen zu haben. Der Einzelne muss auch dem Inhalte nach die Bildungsstufen des allgemeinen Geistes durchlaufen, aber als vom Geiste schon abgelegte Gestalten, als Stufen eines Wegs, der ausgearbeitet und geebnet ist; so sehen wir in Ansehung der Kenntnisse das, was in früheren Zeitaltern den reifen Geist der Männer beschäftigte, zu Kenntnissen, Übungen und selbst Spielen des Knabenalters herabgesunken und werden in dem pädagogischen Fortschreiten die wie im Schattenrisse nachgezeichnete Geschichte der Bildung der Welt erkennen (kursiv R.H.). Dies vergangene Dasein ist bereits erworbenes Eigentum des allgemeinen Geistes, der die Substanz des (allgemeinen, BWP) Individuums und so ihm äußerlich erscheinend (also bereits entäußert und damit unabhängig vom konkreten Individuum, BWP) seine unorganische Natur ausmacht (eben Objekt ist, R.H.). – Die Bildung in dieser Rücksicht besteht, von der Seite des (konkrete, R.H.) Individuums aus betrachtet, darin, dass es dies Vorhandene erwerbe, seine unorganische Natur in sich zehre und für sich in Besitz nehme (Aneignung des bereits gelebten Lebens, R.H.). Dies ist aber von der Seite des allgemeinen Geistes als der Substanz nichts anderes, als dass diese sich ihr Selbstbewusstsein gibt, ihr Werden und ihre Reflexion in sich hervorbringt.

Die Wissenschaft stellt sowohl diese bildende Bewegung in ihrer Ausführlichkeit und Notwendigkeit als das, was schon zum Momente und Eigentum des Geistes herabgesunken ist, in seiner Gestaltung dar. Das Ziel ist die Einsicht des Geistes in das, was das Wissen ist. Die Ungeduld verlangt das Unmögliche, nämlich die Erreichung des Ziels ohne die Mittel. Einesteils ist die Länge dieses Wegs zu ertragen, denn jedes Moment ist notwendig; – andernteils ist bei jedem sich zu verweilen, denn jedes ist selbst eine individuelle ganze Gestalt und wird nur absolut betrachtet, insofern seine Bestimmtheit als Ganzes oder Konkretes oder das Ganze in der Eigentümlichkeit dieser Bestimmung betrachtet wird. – Weil die Substanz des Individuums, weil sogar der Weltgeist die Geduld gehabt, diese Formen in der langen Ausdehnung der Zeit zu durchgehen und die ungeheure Arbeit der Weltgeschichte, in welcher er in jeder den ganzen Gehalt seiner, dessen sie fähig ist, herausgestaltete, zu übernehmen, und weil er durch keine geringere das Bewusstsein über sich erreichen konnte, so kann zwar der Sache nach das Individuum nicht mit weniger seine Substanz begreifen; inzwischen hat es zugleich geringere Mühe, weil an sich dies vollbracht, der Inhalt schon die zur Möglichkeit getilgte Wirklichkeit, die bezwungene Unmittelbarkeit, die Gestaltung bereits auf ihre Abbreviatur, auf die einfache Gedankenbestimmung, herabgebracht ist. (Hegel 26 f.)

Was lernen wir daraus? Der Weg, den jedes (konkrete) Individuum vom gewöhnlichen Bewusstsein zur Erkenntnis zurücklegen muss, ist zugleich der Weg der Entwicklung der Menschheit; ist die verkürzte Zusammenfassung aller Erfahrungen der menschlichen Gattung. Die Zusammenfassung stellt zugleich von diesem Standpunkt aus den historischen Prozess selbst dar: Das bewusste Erwerben der Gattungserfahrung stellt für das konkrete Individuum notwendig einen verkürzten Prozess dar, der sich auf die wichtigen Knotenpunkte beschränkt. Diesem Umstand verdankt sich die von mir vertretene Exemplarik, die vom philosophischen Exemplarismus herstammt.

Methodologisch wird der Erkenntnisprozess durch drei Wiederholungen gesichert. Den Ausgangspunkt bildet das natürliche und gewöhnliche Bewusstsein, welches von der unmittelbaren Wahrnehmung der objektiven Wirklichkeit der Gattungsgeschichte ausgeht, die jedoch noch nicht erkannt ist. Damit tritt das Bewusstsein in einen zweiten Kreis der Aneignung ein. Es erkennt (hoffentlich) nun die Geschichte als wirkliche Geschichte und als ein Produkt der Tätigkeit, der Praxis der Menschen selbst. Sie kann als konkrete gesellschaftliche Totalität erfasst werden. Was nun jedoch noch fehlt, ist Aneignung auf der dritten Ebene: die Erkenntnis der Bewegungsgesetze der Geschichte, eben die Dialektik der Wirklichkeit. Von dieser höchsten Stufe aus kann nun das Bewusstsein einen Rückblick auf die ganze bisherige Geschichte werfen und so zu einer adäquaten Erkenntnis seiner selbst gelangen. Das heißt nun vor allen Dingen, dass sichtbar wird, welche Anstrengungen und vielleicht auch Unterlassungen die Menschheit unternommen hat, die Wirklichkeit adäquat zu erfassen.

Ich will Ihnen quasi als Zusammenfassung und Erweiterung eine Tabelle zum Nachdenken anbieten, die einen Vergleich mit der Hegelschen Logik und Methodologie zu bestätigen scheinen.

Sichtweisen oder Stufen des Erkenntnisprozesses
Stufung des Bildungswesens Stufen kognitiver Entwicklung nach Piaget Hegels Konstruktion des Erkenntnisprozesses des subjektiven Geistes
Primarstufe mit methodischem Typus von Phänomenologie sowie Zuordnen und Benennen Sensu-motorische Phase der Entwicklung einfaches, unmittelbares oder gewöhnliches Bewusstsein
Sekundarstufe I mit experimentell-erschließender Rationalität konkret prä-operationale Phase der Entwicklung Selbstbewusstsein
Sekundarstufe II mit wissenschaftspropädeutischer Logik
formal-logische Phase der kognitiven Entwicklung Vernunft

Zum Mensch-Natur-Fundamentum gilt es nun noch einen dritten Aspekt in Geltung zu bringen. Um diesen Aspekt plastisch und unabweislich werden zu lassen, stelle ich Ihnen einen Text aus Ovids Metamorphosen , dem 11. Buch, vor. Einst verließ Bacchus, also Dionysos persönlich, Thrakien um in den Weinbergen Phrygiens zu feiern. Ihn begleitete der ganze Schwarm der Satyrn und Bacchantinnen. Nur Silenos, der alte weise Zecher, fehlt im Gefolge. Er hatte sich in die Rosengärten des König Midas verirrt. Halb betrunken wurde er von den Landleuten gefangen genommen und vor den König geführt. Midas erkannte sofort den Freund und Genossen des Dionysos und bewirtete ihn festlich zehn Tage und Nächte. Am elften Tag führte der König Silenos seinem Zögling Dionysos wieder zu. Überglücklich gewährte Dionysos dem König Midas einen Wunsch. Dieser sprach:

Schaffe, mächtiger Gott, dass alles, was mein Leib berührt, sich in funkelndes Gold verwandle“. Der Gott Dionysos gewährte den Wunsch, bedauerte jedoch zugleich, dass er sich nichts Besseres gewählt hat.

Froh des Geschenks entfernte sich der König, um zugleich die Wirkmächtigkeit des Gottes zu erproben. So brach er einen Eichenzweig und stellte voll Freude fest, einen goldenen Zweig in den Händen zu halten. Sein Herz aber war zu klein, um all seine Hoffnungen zu fassen. Voll der Freude lässt er ein reichliches Mahl auftragen. Aber als er das Brot in die Hand nimmt, ist es starres Gold. Nichts stillt ihm den Hunger, heißer Durst brennt in seiner Kehle. Jetzt verflucht er sich selbst.

Der Umgang der Menschen mit den Naturressourcen außerhalb seines Körpers sowie der ihm gegebenen Naturressourcen darf nicht überstrapaziert werden. Im ungünstigen Fall führt das zur Auflösung seiner selbst. Diese im Prinzip Binsenwahrheit scheint jedoch nicht allgemein hoffähig zu sein und man könnte zu der Auffassung neigen, das sie unter ein Tabu gefallen ist. Die wenigen aufgeführten Buchtitel lassen erahnen, dass der Naturverbrauch sicherlich einen Grenzwert erreicht hat, der nicht nur zum Nachdenken sondern dringend auch Ich zum Handeln aufruft.

  • Grenzen des Wachstums (Meadows)
  • Der stumme Frühling (Carson)
  • Im freien Fall – Vom Versagen der Märkte (Stiglitz)
  • Die Vergesellschaftung der Natur (Eder)
  • Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus (Brand/Wissen)
  • The Great Transformation (Polanyi)

Die vorherrschende Wirtschafts- und Lebensweise bedarf der Revision, was seinen Niederschlag im Bildungswesen, d.h. in den Lehrplänen sowie den Unterrichten haben muss. Ich beende diese Lektion mit einem Satz aus der Schrift von Denis Diderot „Über die Natur“:

Noch ein Wort, dann verlasse ich dich. Vergegenwärtige dir im Geist immer, dass die Natur nicht Gott ist, dass ein Mensch keine Maschine ist, dass eine Hypothese keine Tatsache ist. Und sei überzeugt, dass Du mich überall dort nicht verstehen wirst, wo du etwas zu bemerken glaubst, was im Gegensatz zu diesen Prinzipien stünde.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachbereitung – bis zum nächsten Mal.

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