Aller Anfang ist schwer, aber schön: Über das Portugiesisch lernen in meinem Auslandssemester – ein Bericht von Antonia

Aller Anfang ist schwer, aber schön: über das Portugiesisch lernen in meinem Auslandssemester – ein Bericht von Antonia

Nun ist das Ende meiner Zeit in Campinas bereits gekommen. Die vier Monate hier sind wie im Flug vergangen, wir haben viele tolle Menschen kennengelernt, neue wertvolle Erfahrungen gesammelt und eine neue Kultur und Sprache kennengelernt.

Vor allem bezüglich des Erlernens einer neuen Sprache sind mir in den letzten Wochen nochmals große Fortschritte aufgefallen. Wie oftmals gesagt wird, braucht der Mensch circa vier Monate um sich in eine Sprache einzufinden. Meinem Gefühl nach ist dies auch der Fall. Bevor ich nach Brasilien gekommen bin, hatte ich ein paar Einzelstunden um wenigstens die Basis der portugiesischen Sprache zu kennen. An dem Sprachkurs – der vom Sprachenzentrum der Universität angeboten wird – konnte ich leider nicht mehr teilnehmen, da die Uhrzeit des Kurses mit anderen Verpflichtungen von mir kollidierte. (Es ist aber auch möglich erst im zweiten Semester in den A2-Kurs einzusteigen, falls man sich erst später dazu entscheidet an dem Austauschprogramm teilzunehmen.)

Für mich war die Anfangszeit in Bezug auf die Kommunikation etwas holprig. Es ist anfänglich doch etwas schwer verschiedene Akzente und die umgangssprachlichen Formen zu verstehen.

Zum Glück ging der Sprachkurs an der Uni in Campinas sofort intensiv los. Wir waren eine Gruppe von ungefähr 15 Studierenden aus aller Welt. Es wurde von Anfang an nur Portugiesisch gesprochen. Die Lehrerin hatte eine sehr deutliche Aussprache und war gut zu verstehen. Auffällig war, dass die Austauschstudierenden aus spanischsprachigen Ländern getrennt unterrichtet wurden. Ihnen ist es sehr viel leichter gefallen die Sprache zu lernen, da Portugiesisch und Spanisch sehr ähnlich sind. Generell ähneln sich die romanischen Sprachen sehr, sodass es auch Italienern und Franzosen leichter gefallen ist – als uns Deutschen – die Sprache zu lernen. Dies war an manchen Punkten vielleicht etwas frustrierend für uns, da es uns etwas gehindert hat intensiveren Kontakt mit den anderen Austauschstudierenden z.B. aus lateinamerikanischen Ländern wie Kolumbien, Argentinien oder Chile zu haben. Viele von ihnen können kein Englisch sprechen.

Schön war aber zu sehen, dass mit der Zeit hier, der Kontakt zu ihnen auch sehr viel intensiver wurde, da die Kommunikation einfacher geworden war.

Eine Sache die mir sehr dabei geholfen hat fließender und freier zu sprechen war mein Praktikum. Das habe ich im Prodecad der UNICAMP gemacht. Dort werden Kinder der Universitätsmitarbeitenden im Alter von sieben bis vierzehn Jahren betreut, während ihre Eltern arbeiten und sie unterrichtsfrei haben.

Seinen Praktikumsplatz muss man sich hier selbst organisieren, da die Universität keine festen Kooperationspartner hat. Ich wusste von einer der Studentinnen, die letztes Jahr in Campinas war, dass sie ihr Praktikum im Kindergarten der Universität gemacht hatte und habe daher die Koordinatorin dieser Bildungseinrichtung kontaktiert. Dabei hatte ich die freie Auswahl zwischen allen Altersgruppen von anderthalb bis vierzehn Jahren. Da ich bereits Erfahrungen mit Kindern im Kindergartenalter gemacht habe und mein Praktikum in den ersten zwei Semestern in Deutschland in einer fünften Klasse einer Förderschule gemacht hatte, habe ich mich für die Gruppe der sieben- bis zehnjährigen entschieden. Ich war einer Gruppe von fünfzehn Kindern, betreut durch eine Lehrerin, fest zugeteilt. Die Kinder waren sehr offen, sodass ich viel mit ihnen sprechen durfte.

Viele meiner Freunde haben zu mir gesagt, dass sie nach dem Praktikum eine Veränderung meiner Aussprache und Betonung bemerkt haben. Zuvor hatte ich oftmals leise(r) gesprochen, da ich mir doch noch etwas unsicher mit der Sprache war. Dayanne, die Lehrerin meiner Gruppe, hat mir auch sehr geholfen mein Portugiesisch zu verbessern. Wir haben uns jedes Mal sehr lange und intensiv unterhalten. Sie hat mir viel über die allgemeine politische und auch die bildungspolitische Situation in Brasilien erklärt.

 

Ich bin beeindruckt, wie schnell wir hier Portugiesisch gelernt haben. Es geht auf jeden Fall schneller als man zu Beginn denkt. Vielleicht gibt es in der Halbzeit des Aufenthalts mal einen Punkt an dem man denkt, es geht nicht weiter, aber das hält nicht lange an, da man immer wieder neue Erlebnisse hat und neue Leute kennenlernt, mit denen man auch neue Dinge lernt. Immer wieder ist es auch möglich, aus der englischen Sprache Wörter abzuleiten.

Zusammenfassend: Man darf keine Angst haben zu sprechen, denn so lernt man am meisten!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch,
Antonia